Wenn Alphornbläser zu hören sind
Auf 570 Meter Höhe, an einem aussichtsreichen Platz über Lauchheim, zelebrieren Pater Markus Köber und Pfarrer Jan Langfeldt den ökumenischen Berggottesdienst. © privat
von Doris Weber
Wie die Tradition des ökumenischen Berggottesdienstes in Lauchheim weitergeführt wird. Rund 80 Gläubige sind dabei.
Lauchheim
Der Blick schweift über das wolkenverhangene Lauchheim. Nur schwerlich ist an diesem Nachmittag am Horizont der Büchelberger Grat zu erkennen. Ganz in der Nähe fährt ein Zug. Der stählerne Klang auf den Gleisen verhallt, als die Alphornbläser zum „Einläuten“ ansetzen. Rund 80 Gläubige haben sich nach ihrem Anstieg auf dem Platz vor der Wildschutzhütte eingefunden. Es ist der wohl schönste Ort, wie man später hören wird. Aber erst einmal freuen sich alle auf einen ökumenischen Berggottesdienst, der dem Himmel kaum näher sein könnte.
Der Altar ist mit Erntegaben geschmückt, daneben steht ein großes Kreuz – umschlungen mit dem, was die Natur hergibt. Pater Markus Köber und der evangelische Pfarrer Jan Langfeldt zelebrieren den Gottesdienst gemeinsam. Von der Verklärung Jesu wird gelesen. „So wie Jesu auf den Berg gestiegen ist, um zu beten, sind auch wir auf diesen Berg gekommen“, zieht Köber Vergleiche. Wie zu Mose und Elija, die in Herrlichkeit erschienen wären, Petrus, der Hütten bauen wollte, und einer
Wolke, aus der eine Stimme erschallte. „Heute hören wir die Stimme über das Wort Gottes“, sagt der Pater und am Ende einer mitreißenden Predigt: „Solo Dios basta – Gott allein genügt!“
Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Susanne Engel umrahmt die Szenerie im Grünen, zu der auch gesungen werden darf. Es ist Uwe Mohr, der im Namen des Organisationsteams seinen Dank in Worte fasst: „Wir freuen uns, dass die Tradition des Berggottesdienstes weiter geführt werden kann.“ Der Gottesdienst ist im September verankert und steht unter der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Lauchheim-Westhausen sowie der katholischen Kirchengemeinde Lauchheim. Für den Platz vor der Wildschützhütte sorgt der Schwäbische Albverein und Familie Schaller kümmert sich um Altar mit Kreuz. Lediglich die Bewirtung findet dieses Mal nicht wie gewohnt statt. Was bleibt, ist der gute Zweck, für den das Geld aus der Kollekte eingesetzt werden soll. 675 Euro sind es, die in diesem Jahr für die Opfer der Flutkatastrophe und damit die „Aktion Deutschland hilft“ zusammenkommen. Und es darf gerne noch etwas mehr werden, wie die Organisatoren meinen, die um zusätzliche Spenden bitten.
© Schwäbische Post – veröffentlicht am 30.09.2021